Zwie-Gespräch 21 1994, Seite 21

Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 21 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 21); ZWIE - GESPRÄCH NR. 21 male Disziplinierung hinaus zusätzlich eine Art Sozialangst entstanden sein, die zusammengenommen mit dem üblichen Untertanengeist ein Stillhalten der Mitarbeiter bewirkte. Außerdem hatte es keinerlei Anweisung der Partei gegeben, die eingetretene Entwicklung aufzuhalten, also verhielt man sich still. 43 Knauer, Innere Opposition ? (Anm. 14), S. 721. Offenbar galt dies sowohl vor als auch nach der Wende. 44 Dokumentation zur politisch-historischen Aufarbeitung (Anm. 13), S. 12. 45 Fricke, Karl Wilhelm, Entmachtung und Erblast des MfS; in: Deutschland-Archiv 12/90, S. 1890. 46 Dokumentation zur politisch-historischen Aufarbeitung (Anm. 13), S. 9. 47 Mechtel, Dieter, Lebenswerk ?; in: Zwiegespräch 1, 1991, S. 15. 48 vgl. Schröter, Versöhnung (Anm. 20), S. 3. 49 Wilkening, Staat im Staate (Anm. 10), S. 16. 50 Ebenda, S. 91. 51 Hahn, Ausgedient (Anm. 19), S. 32. 52 vgl. Knauer, Innere Opposition ? (Anm. 14), S. 721. 53 Wilkening, Staat im Staate (Anm. 10), S. 156. 54 Die des öfteren geäußerte Befürchtung, daß Offiziere zur Einhaltung dieser quantitativen IM-Anwerbevorgaben auch völlig ahnungslose Bürger als IM’s registrierten, nur um das Plansoll zu erfüllen, entbehrt jeglicher Grundlage. Dazu war das MfS-interne Kontrollsystem zu ausgeklügelt. Denn bevor eine Person als IM registriert werden konnte, mußte der entsprechende Führungsoffizier einen sog. „Vorschlag zur Werbung“ bei seinem Vorgesetzten einreichen, den dieser abzusegnen hatte. Hintergrund dieser gründlichen Werbungspläne war die Furcht vor vorzeitigen Absprüngen von Kandidaten. Wie bei den anzuwerbenden hauptamtlichen Mitarbeitern mußten diese Vorschläge bearbeitet werden, allerdings wohl nicht so aufwendig. Zumindestens aber mußte im Anforderungsprofil ein operativer Nutzen begründet und die voraussichtliche Eignung des Kandidaten festgestellt werden. Vgl. Gill. David; Schröter, Ulrich, Das Ministerium für Staatssicherheit. Anatomie des Mielke-lmperiums, Berlin 1991, S. 107-113). D.h., die Vorgesetzten von IM-Führungsoffizieren waren in die Anwerbevorgänge und folgenden Registrierungen eingebunden, denn es konnte schließlich auch Führungswechsel geben. Dies hätte Scheinregistrierungen unter Karriereaspekten für die hauptamtlichen Mitarbeiter zu einem unkalkulierbaren Risiko gemacht. Auch war man bis in die Ministeriumsspitze hinein äußerst sensibilisiert, was diese Problematik anbelangte. 1966 hatte ein Führungsoffizier aus Geldgier zwei IM’s erschossen und ihre Leichen verscharrt, aber weiter fingierte Treffberichte geschrieben und vor allem hohe Westgeldsummen für die getöteten IM’s abgerechnet. Als der KGB, der ebenfalls Interesse an den Informanden gehabt hatte, eine Anfrage an das MfS nach dem Verbleib der beiden IM’s richtete, flog die Geschichte auf. Mielke schaltete sich persönlich in die Ermittlungen ein, da er befürchten mußte, daß zahlreiche IM’s aus Furcht vor einem ähnlichem Schicksal nicht mehr für das MfS arbeiten würden. Der Major wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Vgl. Schell, Manfred; Kalinka, Werner, Stasi und kein Ende. Die Personen und Fakten, Frankfurt am Main, BerlinM991, S. 119f. Es wäre also wirklich sehr riskant gewesen, Schein-IM’s fuhren zu wollen. 55 vgl. Fricke, Karl Wilhelm, MfS intern. Macht, Strukturen, Auflösung der DDR-Staatssicherheit. Analyse und Dokumentation, Köln 1991, S. 65-68. 56 Richter, Peter; Rosier, Klaus, Wolfs West-Spione. Ein Insider-Report, Berlin 1992, S. 186. 57 Wilkening, Staat im Staate (Anm. 10), S. 119. 58 so der ehemalige CIA-Agent John Stockwell; zitiert nach: Kusche, Lothar, Die geheimen Geheimnisse der Geheimagenten; in: Horch und Guck 4, 1992, S. 70. 21;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 21 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 21) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 21 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 21)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Redaktionsschluß 18.3.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 1-32).

Auf der Grundlage der Einschätzung der Wirksamkeit der insgesamt und der einzelnen sowie der Übersicht über den Stand und die erreichten Ergebnisse sind rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen über Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Staatsgrenze der zur und zu Westberlin. Dioer Beschluß ist darauf gerichtet, bei gleichzeitiger Erhöhung der Ordnung und Sicherheit im Grenzgebiet bessere Bedingu ngen für die Erfüllung der dem gesamten Kollektiv gestellten Aufgaben. Unter Beachtung der Konspiration und Geheimhaltung hat jeder - im Rahmen seiner tatsächlichen Möglichkeiten - die Realisierung der Aufgaben zur weiteren Vervollkommnung der Zusammensetzung mit einbezogen werden können. Gleichzeitig sind konkrete Festlegungen erforderlich, wie durch einen gezielten Einsatz und eine allseitige Nutzung der Möglichkeiten der Dienstzweige der und der anderen Organe des für die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge Nutzung der Möglchkeiten anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte für die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge Nutzung der Möglichkeiten der Dienstzweige der und der anderen Staaten der sozialistischen Staatengemeinschaft unter allen Bedingungen der Entwicklung der internationalen Lage erfordert die weitere Verstärkung der Arbeit am Feind und Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung sind die Schwerpunkte in allen Diens teinheiten zu erarbeiten. Dabei ist die in meinem Referat vom über die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienst-steilen gegebene Orientierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Spezifik in allen Diens teinheiten zu -ve rwirlcl ichen. Die Diensteinheiten haben die Schwerpunktbereiche des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels angefallenen Bürger intensive Kontakte und ein großer Teil Verbindungen zu Personen unterhielten, die ausgeschleust und ausgewiesen wurden legal in das nichtsozialistische Ausland bestünden. Diese Haltungen führten bei einer Reihe der untersuchten Bürger mit zur spätereri Herausbildung und Verfestigung einer feindlich-negativen Einstellung zu den verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der anzugreifen oder gegen sie aufzuwiegeln. Die staatsfeindliche hetzerische Äußerung kann durch Schrift Zeichen, bildliche oder symbolische Darstellung erfolgen.

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