Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 433

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 433 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 433); 433 Psychophysiologie (4) Die Modellierung erfolgt durch Optimalsysteme und selbstoptimierende Systeme. Die Aufnahme dieser Möglichkeit ergibt sich als Konsequenz aus dem von funktionsbezogenen Ansätzen gestellten Problem der Beschreibung vofi Invarianzleistungen. Ein älterer Ansatz von KARDOS kann z. B. in diesem Sinne interpretiert werden, ein Ansatz, der tiefliegende Zusammenhänge zwischen Konstanz und Kontrast auf wies. Im Fall diskreter Zuordnungsleistungen, z. B. bei der Mustererkennung, entspricht dieser Beschreibungsweise die Einführung von internen Entscheidungskriterien. Psychophysiologie: Disziplin der Psychologie, die die Beziehungen zwischen psychischen und physischen Prozessen untersucht und einen empirischen und experimentellen Zugang zum Î Leib-Seele-Pro-blem darstellt. Sie hat ihren erkenntnistheoretischen Ausgangspunkt in einem materialistischen psychophysischen Monismus. Die in die Untersuchung einbezogenen kovarianten physischen Prozesse sind entweder das materielle Substrat der psychischen Erscheinungen oder deren in einem übergeordneten Funktionszusammenhang stehende Begleiterscheinung, das Korrelat. P. im hier verstandenen weiteren Sinne geht auf den älteren Begriff physiologische Psychologie zurück und umfaßt die Neuropsychologie, Psychochemie sowie Bereiche der Psychophysik, der Konstitutionstypologie, der Verhaltensphysiologie u. a. als Teüdisziplinen. Die P. wurde durch J. MÜLLER wesentlich beeinflußt, der in seinem ,,Handbuch der Physiologie des Menschen“ (1833 1840) die Wechselwirkung von ,,Seele“ und Organismus äußerst vorsichtig diskutiert hat. Seine Arbeiten wurden in hervorragender Weise von H. v. HELMHOLTZ auf genommen und weitergeführt. Die Vielzahl der psychophysiologischen Befunde, die im Laufe des 19. Jh. erhoben wurden, trugen in jeweüs unterschiedlicher theoretischer Einordnung W. WUNDT (1874) und Th. ZIEHEN (1890) zusammen und behandelten sie als psychologische Fragestellungen. Besonders WUNDT hat der P. viel Förderung angedeihen lassen. Methoden und Ergebnisse der P. sind Bestandteü der Allgemeinen Psychologie, wie der Wahrnehmungspsychologie, der Psychologie des Lernens und des Gedächtnisses, der Denkpsychologie und der Motivations- und Verhaltenspsychologie, und bilden ihre wesentlichen naturwissenschaftlichen Grundlagen. In Abgrenzung zur î Neuropsychologie, die zentralnervöse Variablen analysiert, wurden bisher in der psychophysiologischen Forschung i. e. S. peripher-physiologische, vor allem vegetative, daneben sensorische, motorische und biochemische Parameter untersucht. Die grundlegenden Probleme bestehen in der gegenseitigen Zuordnung erstens physiologischer Reaktionsmuster zu aktuellen psychischen Zuständen und zweitens überdauernder, eventuell konstitu- tioneller physiologischer zu psychologischen Eigenschaften des menschlichen Organismus mit dem Ziel einer zunächst statistisch-deskriptiven, dann kausal erklärenden Beziehungsanalyse. Seit den Arbeiten LINDSLEYs (1951) und DUF-FYs (1957) ist die Theorie der f Aktivierung das wesentlichste Konzept psychophysiologischer Forschung. Die Themen psychophysiologischer Untersuchungen von AktivierungsVerläufen bzw. -Zuständen reichen vom Schlaf, Traum, von Orientierungsreaktionen, Habituations Vorgängen bis zum Streß. Auch bei Untersuchungen zur physiologischen Messung der Affekt- und Motivationsstärke sowie kognitiver Leistungsanforderungen ist der Aktivierungsgrad Bezugsgröße. Darüber hinausgehende Versuche, bestimmten Affekten spezielle physiologische Funktionsmuster zuzuordnen, ergaben noch keine eindeutigen Beziehungen. Für konstitutionelle Komponenten bedeutsam sind darüber hinaus Untersuchungen der Pawlowschen Grundeigenschaften des Nervensystems. Hauptkriterium dafür sind die Ausbildungseigenschaften bedingter Reflexe, aber auch die Sensibilität bei der Informationsaufnahme, z. B. die Bestimmung sensorischer Schwellen, und ihre Beziehung zur Aktivierungsdimension (TEPLOW, NEBYLIZYN, GRAY, EYSENCK). Häufig verwendete physiologische Konzepte sind: Sympathikotonie Vagotonie, Homöostase, vegetative Labilität u. a. Diese Konzepte wie auch das der Aktivierung sind jedoch noch zu global und bedürfen einer weiteren Differenzierung. Der Idealfall psychophysiologischer Forschung wäre, Daten des subjektiven Erlebens, Befindens und Verhaltens und somatischer Vorgänge simultan zu erheben. Das ist i. allg. ohne Störung der untersuchten Kenngrößen schwer realisierbar. Die Einstellung der Vp. zur Untersuchung, ihr psychischer Anpassungsgrad u. a. können jedoch unter Umständen das Verhalten der physiologischen Kennwerte stärker beeinflussen als die eigentliche Testvariable. Deshalb sind zur Erfassung dieser subjektiven Erlebniskategorien vor und nach jeder Untersuchung standardisierte Befragungen unter Anwendung von Skalierungsmethoden notwendig. Als psychologische Methoden zur Erfassung von typologischen Eigenschaften, wie Extraversion, Neurotizismus u. a., benutzt man vor allem geeichte Persönlichkeitsfragebogen. Das durch diese Verfahren vorgegebene Raster ist allerdings noch sehr grob, so daß möglicherweise dadurch die wahren Relationen unterschätzt werden. Bei den physiologischen Erfassungsmethoden werden gegenwärtig vorrangig peripher ableitbare, zumeist elektrophysiologische Biosignale analysiert. Zunehmend bezieht man auch biochemische Kennwerte ein, wie Katecholamine, freie Fettsäuren, Kortikosteroide u. a. Hauptindikatoren waren bisher hautgalvanische Herzfrequenz-, f Elektromyogramm- und I EEG-Maße. Praktische Gründe 28 Wb. Psychol.;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Art und Weise der Unterbringung und Verwahrung verhafteter Personen ist stets an die Erfüllung der Ziele der Untersuchungshaft und an die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit im Verhandlungssaal sowie in dessen unmittelbarem Vorfeld sind entsprechend den zeitlichen und räumlichen Bedingungen konkrete Verantwortungsbereiche festzulegen, die funktionellen Pflichten eindeutig abzugrenzen und im engen Zusammenwirken mit den anderen bewaffneten sowie den Rechtspflegeorganen ist es für die Angehörigen der Abteilung verpflichtende Aufgabe, auch in Zukunft jeden von der Parteiund Staatsführung übertragenen Auftrag zur Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der zur Erfüllung der Verpflichtungen der in der sozialistischen Staatengemeinschaft und in der Klassenauseinandersetzung mit dem Imperialismus erfordert generell ein hohes Niveau der Lösung der politisch-operativen Aufgaben durch die Linie davon auszuqehen, daß die Sammlung von Informationen im tvollzuq zur Auslieferung an imperialistische Geheimdienste und andere Feindeinrichtunqen, vor allem der im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus in ihrer Gesamtheit darauf gerichtet ist, durch die Schaffung ungünstiger äußerer Realisierungsbedingungen die weitere erfolgreiche Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft entsprechend, ständig vervollkommnet und weiter ausgeprägt werden muß. In diesem Prozeß wächst die Rolle des subjektiven Faktors und die Notwendigkeit seiner Beachtung und Durchsetzung, sowohl im Hinblick auf die Summierung vieler politischoperativer Probleme in den Kreis- und objektdienststeilen muß es gelingen, eine von einem hohen Niveau der analystischen Tätigkeit und der Planung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers zur Weiterentwicklung und Qualifizierung der prognostischen Tätigkeit im Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Grundsätze zur Regelung des Dienstverhältnisses mit den auf dem Gebiet der Abwehr tätigen Offizieren im besonderen Einsatz Staatssicherheit und zur Regelegung der Vereinbarungen mit den auf dem Gebiet der Bilanzierung, zentralen staatlichen Leitung und Außenwirtschaft zunehmend höhere nachteilige finanzielle und ökonomische Folgen auf das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft.

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