Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 388

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 388 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 388); Persönlichkeitsabbau 388 Die hier charakterisierten Merkmale der P. können sich bei den meisten Menschen erst in der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft entwik-keln, da erst diese Gesellschaftsordnung eine allseitige Entwicklung aller ihrer Mitglieder ermöglicht und notwendig macht. Erst hier tritt der Mensch nach ENGELS aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit, nimmt der Prozeß der bewußten, schöpferischen, allen Mitgliedern der Gesellschaft nutzenden Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse und der allseitigen Selbstverwirklichung der P. in kollektiver Tätigkeit Massencharakter an. So wird für P.en der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft entsprechend dem sozialistischen Menschenbild in zunehmendem Umfang charakteristisch, daß sie 1) ihre Individualität voll verwirklichen, alle physischen und psychischen Seiten der P. den individuellen Voraussetzungen entsprechend optimal entwik-keln können, 2) gezielt und systematisch zu bewußter, selbständiger und schöpferischer Mitgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer eigenen Lebensbedingungen befähigt werden, 3) in Kollektiven tätig sind, deren Mitglieder gemeinsame Interessen vertreten und Aufgaben realisieren, die allseitige Entwicklung einer jeden P. als wichtiges Anliegen betrachten, sich daher gegenseitig unterstützen, erziehen und zur Selbsterziehung befähigen, 4) sich durch hohes gesellschaftliches Engagement, Parteilichkeit im Sinne der Weiterentwicklung der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft, also durch einen festen Klassenstandpunkt auszeichnen, der die Bereitschaft und die Fähigkeit einschließt, selbständig und verantwortungsbewußt im Interesse des gesellschaftlichen Fortschritts wirksam zu werden. Der bisher dargestellte P.sbegriff stellt danach keine rein psychologische Bestimmung der P. dar. Die P. als Ganzes ist auch nicht Gegenstand allein der Psychologie. Allerdings müssen in jede Bestimmung des P.sbegriffs auch psychologische Charakteristika eingehen, da P. ein bewußt handelndes, d. h. durch psychische Regulation der Tätigkeit auf Abbüdebene charakterisiertes Wesen ist. Andererseits muß jede psychologische Charakterisierung von den allgemeinen biologischen und besonders von den gesellschaftlichen Charakterisierungsmerkmalen ausgehen, weil alle psychischen Erscheinungen in ihren wechselseitigen Beziehungen zum konkreten, handelnden Menschen gehören (RUBINSTEIN) (t Handlung). Persönlichkeitsabbau: 1. hirnorganischer Abbauprozeß, der altersentsprechend verlaufen kann. Dabei entwickeln sich die psychischen Symptome sehr schleichend. Es ist ein Nachlassen der Interessen, ein Antriebsmangel, eine Minderung der Konzentrationsfähigkeit und der Auffassung zu beobachten. Nach außen hin erscheint der Patient zerstreut, oberflächlich und unaufmerksam. Seine Stimmung wechselt rasch. Aus geringstem Anlaß weint er. Vielfach wird über unterschiedlichste hypochondrische körperliche Beschwerden geklagt. Der allmählich zunehmende P. läßt dann Störungen des Kritik- und Urteüsvermögens, besonders gegenüber der eigenen Haltung, ein Schwinden des Taktgefühls mit Vernachlässigung und auch Nachlässigkeiten im Beruf erkennen. Krankheitsgefühl und auch Krankheitseinsicht fehlen weitgehend. Die Reaktionsfähigkeit leidet, oft sind auch Bewußtseinsstörungen vom Grad leichter und stärkerer Benommenheit, Schwerbesinnlichkeit mit mangelhafter Orientierung anzutreffen. Beim Kranken ist die zeitliche Zuordnung, einmal der lebensgeschichtlichen Daten seiner eigenen Biographie oder aber aller letzten Ereignisse, gestört. Aus diesem Bild heraus kann sich das amnestische Syndrom entwickeln, auch stumpf-demente Bilder können entstehen. Durch zusätzliche Noxen ist ein deliranter Zustand im Sinne des exogenen Reaktionstyps möglich. Diesen geschilderten Abbauprozeß der Persönlichkeit findet man bei Gefäßerkrankungen, taboparalytischen Erkrankungen sowie besonderen Formen der präsenilen Demenz, wie sie als Alzheimer- und Picksche Erkrankung bekannt sind, hier jedoch mit hirnlokal zuzuordnenden Krankheitssymptomen. 2. Abbauprozeß im Rahmen endogener Psychosen. Es entwickeln sich Defekt- oder Endzustände, die sich vom hirnorganischen Abbauprozeß erheblich unterscheiden. Gedächtnisbesitz, Merkfähigkeit und Intelligenz sind beim Schizophrenen, selbst bei großer Zerfahrenheit immer wieder zu erkennen. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung u. a. laufen scheinbar nebenher weiter, jedoch sind geordnete Verstandesleistungen sehr schwer zu ermitteln, weil das Zusammenspiel von psychischen Einzelfunktionen gestört und ein gerichteter Einsatz damit nicht möglich ist. Der Defekt im Sinne des P.s zeigt sich als mangelhafte Ansprechbarkeit des Gefühls, daraus resultierende Kontaktstörungen und das Fehlen einer psychomotorischen Harmonie sowie im weiteren Verlauf durch Antriebs Veränderungen, Besonderheiten der Sprache, durch den Verlust der Grazie der Motorik und manchmal durch ein geziertes Auftreten oder unbeholfene Bewegungen. Bei Wahnkranken kommt es bei ungünstigem Verlauf oder im Verlaufe von Jahren zum völligen P. bzw. Persönlichkeitszerfall. Die Kranken erscheinen ihrem Wahnkomplex völlig ausgeliefert, lassen sich von ihm beherrschen und zeigen mit typischer Wahnarbeit einen ständig zunehmenden Ausbau ihrer Wahnideen. Sie fühlen sich im Mittelpunkt des ganzen Geschehens, alles wird für sie inszeniert und gemacht. Sie werden erregt und aggressiv, haben aber dabei ihre prämorbide Persönlichkeit zu einem bestimmten Anteil nebenher noch erhalten. Manche können sogar;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen haben zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmerikom-plere zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Instruktion zum Befehl des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels. Im engen Zusammenhang damit ergibt sich die Notwendigkeit der allseitigen Klärung der Frage er ist wer? besonders unter den Personen, die in der Regel in der bisherigen Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit als inoffizielle Mitarbeiter ihre besondere Qualifikation und ihre unbedingte Zuverlässigkeit bereits bewiesen haben und auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit, ihrer gesellschaftlichen Stellung und anderer günstiger Bedingungen tatsächlich die Möglichkeit der konspirativen Arbeit als haben. Durch die Leiter ist in jedem Fall zu prüfen und zu entscheiden, ob der Verdächtige durch den Untersuchungsführer mit dieser Maßnahme konfrontiert werden soll oder ob derartige Maßnahmen konspirativ durchgeführt werden müssen. Im Falle der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens deutlich zu machen. Diesen Forschungsergebnissen werden anschließend einige im Forschungsprozeß deutlich gewordene grundsätzliche Erfordernisse zu solchehPrüfungsverfahren angefügt, die von den Untersuchungsorganen Staatssicherheit mit der Entscheidung des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, daß sich im Ergebnis der durchgefDhrten Prüfung entweder der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt hat oder die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung fehlt, ist von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, Der Staatsanwalt kann von der Einleitung eines Ermit tlungsverfahrens absehen, wenn nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuches von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit. Im sozialistischen Strafreoht gilt der Grundsatz des Tatprinzips, ohne keine Straftat. Oie Analyse der Tatbegehung bestirnter Straftaten ist von grundlegender Bedeutung für die Vorbeugung, Aufdeckung und Bekämpfung der Aktivitäten des Feindes, der von ihm organisierten und durchgeführten Staatsverbrechen, als auch im Kampf gegen sonstige politisch-operativ bedeutsame Straftaten.

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