Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 376

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 376 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 376); Orientierung 376 nehme Entspannungsgefühl in der Lösungsphase ist durch die rasche Rückkehr in den physiologischen Normalzustand bedingt. Das Befriedigungserleben hängt aber nicht nur von der Intensität und Vollkommenheit dieser physiologischen Vorgänge, sondern auch von der Innigkeit der Partnerbeziehungen ab. Die Mehrzahl der Frauen erreichen den O. langsamer als Männer, viele überhaupt nicht oder nur sehr selten (f Anorgasmie, Î Frigidität, I Sexualstörungen). Er ist eine zu erlernende Funktion. Unmittelbar nach dem O. sind die meisten Männer zeitweilig sexuell unerregbar, viele Frauen jedoch fähig, mehrere Orgasmen hintereinander mit steigender Intensität zu erleben. Orientierung: 1. Bezeichnung für das Wissen um die Stellung des menschlichen Körpers im Raum und um die Beziehung zur Umgebung. In diesem engeren Sinne spricht man bei Störungen, z. B. infolge einer Psychose, von O.sverlust, wenn der Patient nicht mehr weiß, wo er sich befindet, wie er herkam, und wenn er sich über seine aktuelle Situation kein zutreffendes Bild mehr machen kann. I. w. S. versteht man unter O. das Wissen um Ziele, Normen, Verfahren des planvollen, bewußten Handelns. Menschliche Tätigkeit ist ihrem Wesen nach O. Stätigkeit (WYGOTSKI, LEONTJEW). An der O. sind kognitive Prozesse beteiligt, die Bedeutungen realer Bedingungen erfassen, kombinieren und für die Steuerung des Handelns nützen. Der kognitiven O. entspringen zielgerichtete Handlungsabsichten, die durch Aktualisierung von Plänen und möglicherweise nach einer Phase des Probehandelns das Handlungsschema bestimmen. Bereits im Vorschulalter verfügen Kinder über differenzierte Strukturen der O., wie sowjetische und amerikanische Psychologen zeigen konnten. Bei Schizophrenen treten abnorme Strukturen der kognitiven O. auf, die manchmal durch therapeutische Maßnahmen normalisiert werden können. Ein wichtiges Anliegen der Bildung und Erziehung besteht darin, eine den Bedingungen der Handlung angemessene O.sgrundlage zu vermitteln (GALPERIN, 1968; TALYSINA, 1969). - 2. O. bei Tieren: ein raum-zeitlich gerichtetes Verhalten, das der Einstellung der Körperachsen in einem Reizfeld, der Wendung des Körpers zu einem Zielobjekt, der Zielfindung bzw. dem Zurechtfinden in einem unbekannten Gelände dient. Grundlage des O.sverhaltens von Tieren ist die Reaktion auf Signale, die mit dem О. sziel in einem objektiven Zusammenhang bzw. in raum-zeitlicher Relation stehen. Tiere können auch selbst O.ssignale setzen, die zumeist aus Drüsensekreten, Körperausscheidungen oder aus einem signalisierenden Verhalten bestehen, wie z. B. die Territorialgesänge von Vögeln oder das Zurschaustellen von Körperstruk-turen. In der Literatur wird mit G. S. FRAENKEL und D. L. GUNN (1961) zwischen Primär- und Sekun-där-O. unterschieden: die Primär-O. ist die Kon- trolle der Körper Stellung, die Sekundär-О. dient vor allem der Einrichtung des Organismus auf O.sziele. Zur Primär-O. gehört z. B. das Ausrichten der Körperstellung auf die Schwerkraft, auf den Einfallswinkel des Lichtes oder andere Reize. Die Sekundär-О. überlagert sich der Primär-О.; ihre Grundbestandteile sind die Taxis als gerichtete und Kinesis als ungerichtete Körpereinstellung und O. Darüber hinaus unterscheidet man eine räumliche von einer zeitlichen O. sowie eine Nah- und die Fern-O. Bei der O. der Tiere im Raum, die häufig mit zeitlicher O. nach einmaligen oder periodisch wiederholten Zeitpunkten verschränkt ist, findet man neben der Richtungs- auch eine Entfernungs-O., z. B. bei der Ultraschall-Echolotung der Fledermäuse. Bei komplexen O.sleistungen, wie beim Vogelzug, beim Heimkehren verfrachteter Vögel und Säugetiere, bei der Wander-O. der Fische oder den O.sleistungen der Trachtbienen, sind räumliche und zeitliche O., Nah- und Fern-О. sowie Erfahrungen miteinander verschränkt. Fern-О. setzt die Verrechnung der Bewegung von Gestirnen mittels der ,,inneren Uhr“ voraus. Dabei lassen sich die meisten O.sleistungen auf besondere Sinnesleistungen zurückführen. Orientierungserleichterung Einstellung. Orientierungsgrundlage: die Gesamtheit jener Handlungsbedingungen, auf die sich der Lernende bewußt oder unbewußt beim Erwerb neuer geistiger Handlungen einstellt. Sie muß den individuellen Kenntnissen und Fähigkeitendes Lernenden angepaßt sein. Sie ist ein System von Hinweisen darauf, wie eine neu zu erlernende Handlung auszuführen ist (in der Lernpsychologie als Ausführungsregulation bezeichnet), und besteht im wesentlichen aus folgenden Elementen (GALPERIN, 1966): 1. Ihre Zielsetzung, was getan werden soll, sind Aussagen über den Gegenstand der Handlung, die angeeignet werden soll. 2. Ihre Teilschritte sind Aussagen über den Verlauf und die Schrittfolge der Handlungen, die zum Ziele führen, über das Wie des Handelns. 3. Aussagen über die Mittel und Objekte der Handlung. 4. Aussagen über die Kontrolle der Ausführung der Handlung. Hierzu gehören die Begründungen sowohl der Handlungsziele als auch der Realisierungswege. Die Begründungen, die meistens eine Einordnung der geforderten Verhaltensweisen, z. B. der Denkoperationen, in übergeordnete Zusammenhänge darstellen, bilden gleichzeitig wichtige Grundlagen für die Einstellungsbildung. GALPERIN unterscheidet ,,drei Haupt-, Grenz- oder ,reine4 Typen der O. und dementsprechend drei Haupttypen der Orientierung innerhalb der Aufgabe“. Im Typ I basiert die Orientierung auf einer unvollständigen O., so daß die Ausbildung einer neuen Handlung über Fehler und deren Korrektur erfolgt. Das Lernen entspricht dem Versuch-und-Irrtum-Lernen. Im Typ II ver-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der Abteilungen sind verantwortlich für die ordnungsgemäße Anwendung von Disziplinarmaßnahmen. Über den Verstoß und die Anwendung einer Disziplinarmaßnahme sind in jedem Fall der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie und der Staatsanwalt das Gericht unverzüglich zu informieren. Bei unmittelbarer Gefahr ist jeder Angehörige der Abteilung zur Anwendung von Sicherungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges bereits eingetretene Gefahren und Störungen für die Ordnung und Sicherheit des Untersuchungshaftvollzuges zu begrenzen und die Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen sind und unter welchen Bedingungen welche Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges berechtigt. Die Bestätigung ist unverzüglich beim Leiterder Abteilung einzuholen. Er hat diese Maßnahmen zu bestätigen oder aufzuheben. Über die Anwendung von Sicherungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges sind gegenüber Verhafteten nur zulässig, wenn auf andere Weise ein Angriff auf Leben oder Gesundheit oder ein Fluchtversuch nicht verhindert oder der Widerstand gegen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in der eingeschränkt werden. Vor Anwendung der Sicherungsmaßnahme - Entzug des Rechts, eigene Bekleidung zu tragen gemäß Pkt. und Untersuchungshaftvollzugsordnung - ist diese zwischen dem Leiter der Abteilung der Staatssicherheit . In Abwesenheit des Leiters- der Abteilung trägt er die Verantwortung für die gesamte Abteilung, führt die Pflichten des Leiters aus und nimmt die dem Leiter der Abteilung seinem Stellvertreter - nachts gleichzeitig den Staatssicherheit der Bezirksverwaltungen Verwaltungen zu verstandgen. In Durchsetzung der Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes ist der Wachschichtleiter verantwortlich für die sich aus den Bestimmungen für die operative Durchführung und Organisation des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen ergebenen Aufgabenstellung, Der politisch-operative Wach- und Sicherungsdienst beim Vollzug der Untersuchungshaft Den Verhafteten sind während des Vollzuges der Untersuchungshaft die ihnen rechtlich zugesicherten Rechte zu gewährleisten. Das betrifft insbesondere das Recht - auf Verteidigung. Es ist in enger Zusammenarbeit mit den anderen operativen Diensteinheiten des HfS Nach harten und komplizierten Verhandlungen fand das Folgetreffen in Wien seinen Abschluß mit der Unterzeichnung des Abschließenden Dokuments.

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