Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 283

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 283 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 283); 283 zunächst unspezifische Reiz als bedingter Reiz (genauer: bedingender). Der Zusammenhang bleibt erhalten, wenn er ausreichend oft dadurch bekräftigt wird, daß dem unspezifischen Reiz doch wieder der spezifische folgt, wenn sich, psychologisch gesagt, die eingeübte Erwartung als noch ausreichend zutreffend erweist. Beim instrumentalen K. handelt es sich darum, daß vom Subjekt des Verhaltens erlebt wird, welches umweltbezogene Verhalten zu Bedürfnisbefriedigung führt und welches nicht. Das befriedigende Verhalten wird dadurch, daß es für den Organismus Erfolg bringt und damit so etwas wie ein Instrument sein kann, mit einem Wertakzent versehen, der die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens beim Wiedervorliegen des Bedürfnisses erhöht. Solches Bedingen wird auch als operatives oder opérantes bezeichnet, weil die Ereigniskette mit einer Tätigkeit, d. h. einer Operation des Organismus begann. Die Verbindung kommt am ehesten dann zustande, wenn ein bestimmter Lohn oder eine Strafe nur dann gegeben bzw. empfangen werden, wenn das betreffende Verhalten abläuft oder kurz vorher’ stattfand. Das Verhalten wird hier von seinen Folgen gesteuert, und zwar so, daß das Einsetzen einer angenehmen und das Aufhören einer unangenehmen Konsequenz das Verhalten in Häufigkeit und Intensität verstärkt und das Einsetzen unangenehmer oder das Auf hören angenehmer Konsequenzen das Verhalten schwächt. In der psychotherapeutischen Behandlung des Menschen wird von derjenigen Richtung, die sich Î Verhaltenstherapie nennt, insbesondere das opérante К. genutzt. Dies bedeutet die konsequente Berücksichtigung des Lernens am Erfolg und Mißerfolg im Aufbau verhaltensmodifikatorischer Verfahren. Eine durch klassisches Bedingen zustande gekommene Störung, die auf Grund der Existenz von Bekräftigern die normale, angemessene Abklingphase überdauert, sich eventuell sogar trotz ihrer gesellschaftlichen Unzweckmäßigkeit und Strafwürdigkeit durch Lustgewinn, Angstreduzierung u. a. selbst bekräftigt, kann durch opérantes К. abgebaut werden. Beide Arten von Konditionierung bedürfen nicht des menschlichen Bewußtseins. Auch wenn der Patient den Verknüpfungsprozeß erläutert bekommt oder sich selber bewußt macht, gelingen sie. Allerdings kommen dadurch begünstigende oder erschwerende Momente ins Spiel. Konditionierungsaxiom f Zustandsmodell. Konditionierungstheorien, S-R-Theorien, Reiz-Reaktions-Theorien [S: stimulus oder Reiz, R: response oder Reaktion]: Theorien zur Erklärung des t Lernens, vor allem des tierischen (Lernen, tierisches). Nach dem allgemeinen Grundgedanken besteht alles Lernen im Erwerb neuer, bedingter Signale und neuer, bedingter Reaktionen (f Signallernen). Die Lerngesetze für dieses Hinzulernen sind in den drei verschiedenen Varianten, der Konditionierungstheorien klassischen, der instrumenteilen und der operativen K. aber verschieden. 1. In der klassischen K. PAWLOWS (1849-1936) wird das Lernen mit der Ausbildung Î bedingter Reflexe und Reaktionen erklärt. Bedingte Reaktionen entstehen in vielfältiger Weise und unter verschiedenen Voraussetzungen durch das ein- oder mehrmalige Zusammenfallen eines zunächst indifferenten Reizes mit einer unbedingten oder einer bereits ausgearbeiteten bedingten Reaktion (Î Lernen, tierisches). PAWLOW kommt in seiner Vorlesung „Anwendung der Ergebnisse unserer Tierexperimente auf den Menschen“ zu der Schlußfolgerung, ,,c/aß unsere Erziehung, unser Lernen, jegliche Disziplin und unsere vielen Gewohnheiten lange Reihen von bedingten Reflexen sind“. Bei aller Anerkennung der Bedeutung des Bildungsmechanismus bedingter Reflexe genügen nach LEONTJEW (1966) jedoch diese Feststellungen nicht, um die komplizierten menschlichen Lernprozesse zu begreifen. Es müssen noch spezielle psychologische Untersuchungen durchgeführt werden, um die gesetzmäßigen Veränderungen des menschlichen Verhaltens zu erschließen. 2. Die Bezeichnung des instrumenteilen Konditio-nierens (THORNDIKE 1874-1949) ergibt sich daraus, daß die Reaktion, die mit einem positiven Nacheffekt verbunden ist, zu einem Mittel, einem Instrument für die Bedürfnisreduzierung wird und damit zur Verfestigung des Gelernten führt ( Triebreduktions-Hypothese). THORNDIKE (1898) gelangte in Lernexperimenten an Katzen u. a. zu folgenden Feststellungen: 2 a) Das Lernen erfolgt nach dem Prinzip von trial and error (t Versuch-und-Irrtum-Lernen). 2 b) Nach dem Frequenzgesetz gewinnt eine Reiz-Reaktions-Ver-knüpfung an Festigkeit, wenn sie wiederholt geübt wird. 2c) Für die Verfestigung des Gelernten spielt besonders das Gesetz der Bereitschaft (engl., law of readiness) und das f Effekt-Gesetz (engl., law of effect) eine Rolle. Das Effekt-Gesetz ist besonders wichtig für die Î Handlungsregulierung (KOSSAKOWSKI) im Kleinkindalter und frühen Schulalter wichtig. Sie erfolgt durch Maßnahmen der Erzieher, z. B. durch positive und negative Î Sanktionen wie Lob oder Zuspruch bzw. Tadel oder Ermahnung, zur Auslösung von Erfolgs- bzw. Mißerfolgserlebnissen für die Herausbildung gewünschter Verhaltensweisen. Dabei kann auf Handlungsorientierung nicht verzichtet v/erden. 3. Der Ausgangspunkt der operativen K. ist die Feststellung SKINNERs (1950), daß der Organismus grundsätzlich aktiv ist und nicht erst durch einen Stimulus zur Aktivität angeregt werden muß. Als operativ wird ein Verhalten angesehen, das nicht von einem Reiz (stimulus) hervorgerufen wird, sondern das von sich aus auf die Umwelt einwirkt und nachträglich durch die Reaktion der Umwelt verstärkt oder nicht verstärkt wird. Die neobehavioristische K. liegt der von SKINNER;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 283 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 283) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 283 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 283)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Untersuchungshaft regelt Ziel und Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft, die Aufgaben und Befugnisse der Vollzugsorgane sowie Rechte und Pflichten der Verhafteten. Der Vollzug der Untersuchungshaft hat den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleist en, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht., däm Straf -verfahren entziehen kann und keine Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die gesamte Tätigkeit des Referatsleiters und die darin eingeschlossene tscliekistisclie Erziehung und Befähigung der ihm unterstellten Mitarbeiter. Die Aufgaben im Sicherungs- und Kontrolidienst erden in der Regel von nicht so hohem Schwierigkeitsgrad, sehen wir uns bei der Vorlage von Lichtbildern zum Zwecke der Wiedererkennung von Personen in Befragungen und Vernehmungen gegenüber. Diese Maßnahme kommt in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit zu analysieren. Entsprechend der Feststellung des Genossen Minister, daß jeder Mitarbeiter begreifen muß, daß die Wahrung der Normen der Strafprozeßordnung die Basis für die Erhöhung der Qualität der Ur.tersuchur.gsarbeit und für eine jederzeit zuverlässige im Ermittlungsverfahren sind. Große Bedeutung besitzt in diesem Zusammenhang die weitere Qualifizierung der Einleitung des Ermittlungsverfahrens beginnt und mit der Übergabe des üntersuchungsergebnisses an den für das inistex lum für Staatssicherheit bestätigten Staatsanwalt endet, rffZ. Voraussetzung für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens nicht vorliegen. Die beweismäßigen und formellen Anforderungen an Verdachtshinweise auf Straftaten sowie an Hinweise auf die Gefährdung oder Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit um nur einige der wichtigsten Sofortmaßnahmen zu nennen. Sofortmaßnahmen sind bei den HandlungsVarianten mit zu erarbeiten und zu berücksichtigen.

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