Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 168

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 168 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 168); Fähigkeitsdiagnostik 168 F. und ihre Wechselbeziehungen außerordentlich vielfältige interindividuelle Unterschiede aufweisen. Hinsichtlich des Ausprägungsgrades unterscheidet man noch jTalent und Genialität. Unter Î Begabung ist dagegen die Gesamtheit der F. eines Menschen in ihrer individuell einmaligen Struktur und Ausprägung zu verstehen. F. entwickeln sich auf der Grundlage neurophysio-logischer Besonderheiten im Prozeß der aktiven, vielfältigen Tätigkeit, über die sich die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt vollziehen. In diesem Prozeß bilden sich in der Persönlichkeit in Abhängigkeit von objektiven und subjektiven Bedingungen bestimmte Eigenarten des Verlaufs der psychischen Tätigkeit heraus, die durch Wiederholung unter gleichen und unter unterschiedlichen Bedingungen allmählich verfestigt und generalisiert werden, d. h., sie lösen sich allmählich vom konkreten Inhalt, werden auf unterschiedliche Inhalte und Situationen mehr oder weniger weit übertragen und erleichtern die Ausübung bzw. Aneignung bestimmter Tätigkeiten oder Tätigkeitsarten. Die Entwicklung der F. wie auch anderer psychischer Eigenschaften der Persönlichkeit ist beeinflußbar, allerdings nur über die Gestaltung der eigenen Tätigkeit des jeweiligen Menschen und über einen relativ langen Zeitraum hinweg. In diesem Sinne kann man von Befähigung sprechen, d. h. von bewußter Ausbildung der zur Bewältigung bestimmter Anforderungen erforderlichen F. durch zielgerichtete pädagogische Gestaltung und Lenkung entsprechender Tätigkeiten. Die Fähigkeitsentwicklung wird wesentlich davon beeinflußt, welche Î Einstellungen und f Interessen beim Menschen vorhanden sind oder entstehen. welche f Kenntnisse und Î Fertigkeiten er sich aneignen kann und auf welche Art und Weise, unter welchen Bedingungen er diese anwenden kann. Andererseits beeinflussen Niveau und Inhalt der F. den Kenntniserwerb, die Einstellungsbildung und andere Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung ganz wesentlich mit. Die bei einem Menschen im Prozeß der bisherigen Entwicklung entstandenen F. sollten bei Leistungsanforderungen an ihn und bei der Bewertung seiner Leistungen möglichst differenziert berücksichtigt werden. Fähigkeitsdiagnostik: Verfahren zur Untersuchung von Fähigkeiten, zu denen neben Denkfähigkeiten auch motorische, manuelle, künstlerische sowie speziell auf bestimmte Berufs- und Schulfachanforderungen bezogene Fähigkeiten gehören. Die Î Intelligenzdiagnostik ist danach nur ein Bestandteil der F., wenn auch ein wesentlicher. Zur F. dienen verschiedenartige Methoden der Psychodiagnostik. Man untersucht die Merkmale und Niveaustufen der Fähigkeiten mit Aufgabenreihen, die unter denkpsychologischem Aspekt entwickelt und ausgewertet werden, benutzt Tests, freie und standardisierte Verhaltensbeobachtungen in Leistungssituationen, die Analyse von Tätigkeitspro- dukten sowie anamnestische Erhebungen. Hochbefähigungen z. B. äußern sich häufig in einem in der I Ontogenese sehr frühzeitig auftretenden starken Interesse für das jeweilige Sachgebiet, z. B. für die Mathematik. Für die Entwicklung und das Wirksamwerden von Fähigkeiten in Schule, Studium und Beruf sind charakterologische Eigenschaften, wie Ausdauer, Willenskraft, Fleiß, Einstellungen u. a. von großer Bedeutung, so daß deren jeweilige Ausprägung bei einer umfassenden F. ebenfalls untersucht werden muß. Faktorenanalyse: multivariates statistisches Î Schätz verfahren, dessen Anliegen es ist, die Struktur eines Phänomenbereiches hypothetisch abzuleiten; dabei wird vorausgesetzt, daß es elementare Ursachenkomplexe gibt, die Dimensionen oder Faktoren genannt werden und das Wesen des Phänomenbereiches ausmachen und seinen Kausalzusammenhang repräsentieren. Damit ist die F., obwohl historisch im Rahmen der psychologischen Forschung entwickelt, kein psychologiespezifisches Analyse verfahren, sondern stellt eine Forschungsmethode dar, die in den Verhaltenswissenschaften allgemein einsetzbar ist und hier zu einer Fülle wesentlicher und theoriebildender Ergebnisse geführt hat. Für den Gegenstandsbereich der psychologischen Forschung findet man einen Überblick der faktorenanalytisch gewonnenen Ergebnisse bei PAWLIK; dabei bilden die wesentlichsten und bekanntesten Resultate zur Intelligenzforschung, z. B. die Faktorenstruktur der Intelligenz nach AHMVAARA u. a. (f Faktoren-Theorie), und zur Î Persönlichkeitspsychologie, z. B. zur hierarchischen Struktur der Persönlichkeitsmerkmale nach EYSENCK und CATTELL, ein weit bestätigtes theoretisches Modell dieser Phänomenbereiche. Ausgehend von methodischen Restriktionen der Verhaltenswissenschaften, die darin bestehen, daß direkte Messungen, z. B. der Persönlichkeit, kaum möglich sind, versucht die F. über einen i. allg. linearen Modellansatz den Zusammenhang zwischen den zufallsabhängigen Beobachtungsdaten Xjj von Meßobjekten oj in Meßvariablen x,-, z. B. von Vpn. in Testaufgaben oder Items oder von Patienten in einem diagnostischen Verfahren, und den sie determinierenden Größen, den Faktoren bzw. Dimensionen zu erklären. Dabei wird vorausgesetzt, daß eine Meßvariable Xj durch eine Klasse von Kenngrößen a,-/, , a,r, den Faktorladungen oder Gewichten, und unabhängig davon die Meßobjekte Oj durch eine andere Klasse von Kenngrößen F\j, F2j-, , Frj, den Faktorenwerten, z. B. Fähigkeitswerten von Vpn. in einer Intelligenzdimension, gekennzeichnet werden. Beide Parameterklassen sind bezogen auf die determinierenden Ursachenkomplexe der Faktoren, die das Wesen der Struktur des Phänomenbereiches ausmachen. Da die Faktorladungen und die Faktorwerte im Rahmen der F. aus den beobachteten Meßwerten an einer Stichprobe von Meßobjekten;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 168 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 168) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 168 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 168)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die sich aus den Parteibeschlüssen soY den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben für die Linie Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Bugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischen Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlunqen Jugendlicher sowie spezifischer Verantwortungen der Linieig Untersuchung und deren Durchsetzung. Die rechtlichen Grundlagen der Tätigkeit der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen sowie der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Bugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischen Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlunqen Jugendlicher sowie spezifischer Verantwortungen der Linieig Untersuchung und deren Durchsetzung. Die rechtlichen Grundlagen der Tätigkeit der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen sowie der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zun subversiven Mißbrauch Jugendlicher auszuwerten und zu verallgemeinern. Dabei sind insbesondere weiterführende Erkenntnisse zur möglichst schadensverhütenden und die gesellschaftsgemäße Entwicklung Jugendlicher fördernde Verhinderung und Bekämpfung der gegen die Staats- und Gesellschaftsordnung der gerichteten Untergrund-tät igkeit Potsdam, Duristische Hochschule, Dissertation Vertrauliche Verschlußsache Humitzsch Fiedler Fister Roth Beck ert Paulse Winkle eichmann Organisierung der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens sowie der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels ist ein wesentlicher Beitrag zu leisten für den Schutz der insbesondere für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der DDR. Die politisch-operativen, tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft.

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