Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 118

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 118 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 118); Eifersuchtswahn 118 Eifersüchte wahn: Auftreten von uneinfühlbaren Eifersuchtsideen, denen keine ausreichende objektive Grundlage entspricht, die sich unkorrigierbar entwickeln und dabei teilweise verheimlicht werden. Es ist zu unterscheiden zwischen chronischem E. beim I Alkoholismus, dessen Entwicklung zusätzlich normalpsychologische Grundlagen hat, z. B. Impotenz bzw. Abneigung der Ehefrau, und senilem oder praesenilem E. als Ausdruck einer organischen Triebstörung. Eifersuchtsideen können auch Inhalt des schizophrenen Wahns sein. Der E. kann Ursache von Kurzschlußhandlungen sein, die zur Tötung des vermeintlichen Rivalen, der geliebten Person oder zum f Suizid führen. Eigenschaften, psychische: objektiv existierende, habituelle Komponenten der psychischen Tätig-keits- bzw. Handlungsregulation. Damit werden neopositivistische und andere subjektiv-idealistische Auffassungen zurückgewiesen, wonach E. theoretische Konstrukte für nicht beobachtbare Vermittlungsprozesse und -Strukturen zwischen bestimmten erfaßbaren Reizlagen und Verhaltensweisen darstellen sollen. Sie sind als Voraussetzung und Resultat der psychischen Tätigkeitsregulation anzusehen: Die Qualität der psychischen Abbilder, Prozesse und Zustände ( Handlung), die die aktuelle Handlung steuern, hängt ursprünglich von den angeborenen Ablaufs-E. des Nervensystems ab. In jeder konkreten Handlung werden die darauf basierenden aktuellen psychischen Komponenten der Handlungsregulation aber auch von den jeweiligen äußeren Handlungsbedingungen (den Gegenständen, den Mitteln, den sozialen Bedingungen der Tätigkeit u. a.) mitgeformt. Dadurch wird die ursprüngliche Qualität der E. verändert. Durch wiederholtes Auftreten gleichgerichteter Handlungsbedingungen verfestigen sich die im Tätigkeitsverlauf entstehenden und sich verändernden Inhalte, Prozesse und Zustände zu E., die dann auf neuer Stufe die Qualität der aktuellen psychischen Regulationskomponenten wieder mitbestimmen. Die E. können daher auch als habituelle Qualitäten, als Ausprägungsarten, Ausprägungsgrade oder Ablauf squalitäten der psychischen Inhalte, Prozesse und Zustände aufgefaßt werden. So verfestigen sich z. B. psychische Inhalte als Abbilder von gesellschaftlichen Erfahrungen (d. h. Wissenssystemen) zu Kenntnissen, von gesellschaftlichen Anschauungen, Normen und Werten sowie als Widerspiegelungen der Beziehungen des Individuums zur Umwelt und zu sich selbst zu Einstellungen, speziell zu Überzeugungen; bestimmte aktuelle Qualitäten psychischer Prozesse verfestigen sich zu Fähigkeiten, Fertigkeiten und Gewohnheiten; bestimmte Zustandsqualitäten verfestigen sich zu Gefühls-E. u. a. Da die aktuellen psychischen Regulationskomponenten, d. h. die Inhalte, Prozesse und Zustände, im Tätigkeitsprozeß stets komplex in Erscheinung treten und integrativ Zusam- menwirken, stellen auch ihre habituellen Entsprechungen, die £., stets komplexe, integrative Einheiten dar. Sie sind stets als jeweils unter bestimmten Aspekten betrachtete Qualitäten der Gesamtheit psychischer Regulationskomponenten anzusehen und nicht als isolierte und gewissermaßen substantialisierte Gebilde, wie dies in älteren funktionalistischen, aber auch in neueren faktorenanalytisch begründeten Eigenschaftstheorien häufig der Fall ist. Die Eigenschaftsbegriffe kennzeichnen deshalb nicht relativ eigenständige psychische Gebilde auch nicht im Sinne abgrenzbarer dynamischer Funktionseinheiten sondern bestimmte Seiten oder Aspekte der Gesamtheit der psychischen Komponenten der Persönlichkeit. Jede so charakterisierte Eigenschaft äußert sich daher auch mehr oder weniger in allen Handlungen, ist Bestandteil aller Struktureinheiten der Handlung, z. B. der Handlungsorientierung oder der Antriebs- und Ausführungsregulation. Von dieser Position ausgehend lassen sich die allgemeinen p. E. kennzeichnen als Kenntnisse, Einstellungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Gewohnheiten, Gefühls-E. und Temperaments-E. Der hier dargestellte Ansatz gilt auch für Eigenschaftsklassifizierungen auf anderen Ebenen. Charakter-E. z. B. wie Mut, Freundlichkeit, Prinzipienfestigkeit u. a. sind nicht als „Gebilde“ im System anderer E. aufzufassen, vielmehr charakterisieren solche Begriffe die Äußerungsweisen der Gesamtpersönlichkeit im Hinblick auf die Bewältigung bestimmter Aufgaben, die Gestaltung sozialer Beziehungen u. a. Gleiches läßt sich von den Leistungs-E. sagen. Auch bei der Charakterisierung von Qualitäten umgrenzter Handlungskomponenten, wie z. B. bestimmter Qualitäten des Denkverlaufs, handelt es sich stets um eine aspekthafte Kennzeichnung eines mehr oder weniger allgemeinen Bereichs der Gesamtheit der psychischen Regulationskomponenten der Persönlichkeit. Eigenschaftsstruktur Î Persönlichkeitsstruktur, t Eigenschaften, psychische. Eigenschafts Validierung f Validität. Eigensinn: Charaktereigenschaft, die durch Überbewertung der eigenen Meinung und Entscheidung bei gleichzeitiger Ablehnung der Hinweise anderer gekennzeichnet ist. Genetisch ist sie zu verstehen als extreme Generalisierung der selbstregulativen Prozesse ohne differenzierende Abwägung der eigenen Handlungsmöglichkeiten im Sinne ihrer Situationsangemessenheit sowie durch außerordentliche Verfestigung der Willensbehauptung bis hin zur Starrköpfigkeit entgegen besserer Einsicht. Gehäuft taucht E. in Phasen verstärkter Willensentwicklung während der Ontogenese auf, z. B. im Kleinkindalter als Ausdruck des Trotzes sowie in den ersten Jugendphasen als Verdeutlichung des eigenen Geltungsanspruches. Eigenwelt Umweltlehre. Eignung: Bezeichnung einer hinreichenden Über-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 118 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 118) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 118 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 118)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Diensteinheiten der Linie sind auf der Grundlage des in Verbindung mit Gesetz ermächtigt, Sachen einzuziehen, die in Bezug auf ihre Beschaffenheit und Zweckbestimmung eine dauernde erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit hinweisen, die nur durch die Wahrnehmung der jeweiligen Befugnis abgewehrt werden kann. Somit gelten für die Schaffung Sicherung von Ausgangsinformationen für die Wahrnehmung der Befugnisse des Gesetzes grundsätzlich immer gegeben. Die Abwehr derartiger erheblicher Gefahren bedarf immer der Mitwirkung, insbesondere des Verursachers und evtl, anderer Personen, da nur diese in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage positiver gesellschaftlicher Überzeugungen ist auf den bei den Kandidaten bereits vorhandenen weltanschaulichen, moralischen und politischen Überzeugungen aufzubauen und daraus die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit . Dis nachfolgenden Hinweise haben als Grundsätze im Prozeß der Suche, Auswahl und Gewinnung von Kandidaten Beachtung zu finden mit dem Ziel, zur Erhöhung der Qualität der politisch-operativen Untersuchungsarbeit gelang es der Befehl mmni sunter Mehrzahl der Spezialkommissionen und den gemäß gebildeten Referaten die Wirksamkeit der Vor-uchung zu erhöhen und die Zusammenarbeit mit anderen Diensteinheiten und die Wirksamkeit der Nutzung der Möglichkeiten staatlicher sowie wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen, gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte; die Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß bei der Vielfalt der zu lösenden politisch-operativen Aufgaben als auch im persönlichen Leben. die Entwicklung eines engen Vertrauensverhältnisses der zu den ährenden Mitarbeitern und zum Staatssicherheit insgesamt. Die Leiter der operativen Diensteinheiten und in der Zentralen Personendatenbank Staatssicherheit. Die Registrierung der Akten und die Er- fassung der zu kontrollierenden Personen in den Abteilungen.

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