Anderer Mensch, Isoliert

(Aufn. 01.01 07.01.2024)

isoliert  , , ,      ,      immer ,          bin          ein   anderer     mensch      ,,  innen,           , drin ,     ,    es dreht          sich im      kopf ,,,               , warte       , ,,           langeweile,,                 empfindung ,     schmerzen  , ,   belastung,  ,  ,     ablenkung         ,    stehe    da         ,  seh        nach   unten   ,,,    konzentration        ,      aushalten,             egal was , ,             weil ,, ,         ich weiter,             nicht   mehr  kann,,,

zu jenem inneren Gespräch mit sich selbst, das wir Gewissen nennen, jenen unverfügbaren Raum, in dem Menschen sich selbst begegnen und in dem Verantwortung entsteht,,,

Aufgenommen wurde die Videoarbeit "Isoliert" im Beisein eines anderen Menschen mit Arthur Schmidt im Inneren der schwarzen Gummizelle am Sonntag in der Nacht des 7. Januar 2024 um 01:56 Uhr von Gvoon an einem anderen Ort. Es ist die zweite mit diesem anderen Menschen entstandene Videoarbeit.

Nachbearbeitet wurden die tatsächlichen Atem- und Lautegeräusche sowie die aufgenommenen Herz- und Muskelströme zur Generierung von Klangstrukturen während des Aufenthaltes im Inneren der schwarzen Gummizelle in Zusammenarbeit von einem anderen Menschen mit Arthur Schmidt. Das in der Videoarbeit zusätzlich eingeblendete Video ist die Stelle, wo der andere Mensch sich immer aufzustellen mußte, wenn ein anderer Häftling gleichzeitig den Zellengang benutzte. Damit einer den anderen nicht sehen und sprechen konnte wurde zu diesem Zweck, ein von der Stasi im ganzen Haftgebäude installiertes "Ampelsystem" betrieben um jeden Kontakt zu anderen Inhaftierten zu unterbinden. Die Ansage des Wachpersonals war dann meistens "Da hinstellen, Kopf runter und Hände auf den Rücken",,,

Wie bereits zu der ersten entstandenen Videoarbeit "Beruhigungsverwahrraum" geschrieben, habe ich diesen „Anderen Menschen“ kennengelernt, als ich in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen meine dokumentarischen Foto-, Film- und Tonaufnahmen gemacht habe. Ich machte gerade Aufnahmen mit einer Bohrmaschiene, auf der dazu meine Kamera montiert war, in der ehemaligen Zelle 3, einer Arrestzelle im Kellergeschoss und Nachbarzelle zu dem Raum 2 - der schwarzen Gummizelle. 

Während meiner Aufnahmen nutzte ich den Flur im Kellergeschoss, um dort meine zahlreichen Gerätschaften abzulegen. Das war so um das Jahr 2017. Plötzlich stand ein Mann neben mir, und fragte mich, ob ich auch Aufnahmen von der schwarzen Gummizelle habe. Da sei er nämlich selbst mal für zwei Tage drin gewesen. Ihm standen die Tränen in den Augen. Damals habe ich ihm ohne großes Nachfragen zugesagt. Dass er alles haben kann, was ich zu diesem Raum bereits dokumentiert habe. Auch anderes. Ich muss dazusagen, dass ich während meiner Arbeiten in Hohenschönhausen und woanders des öfteren Kontakt zu Betroffenen hatte, die sich nicht einer offiziellen Stelle oder anderen offenbaren wollten. Die aus verschiedenen Gründen nicht in Erscheinung traten. 

Wie ich bereits erwähnte, nahm er Teil an einer Führung durch die Gedenkstätte. An einer sogenannten „freien Führung“. Teil dieser Führungen waren Menschen, die aus irgendeinem Grund die Gedenkstätte in ihrer freien Zeit besuchten. Sich das "antaten". Das waren manchmal Betroffene, Familien mit kleinen Kindern, oder auch Menschen, die sich einfach nur für alles interessierten. Die Referenten waren meistens ehemaligen Insassen der Untersuchungshaftanstalt. Im Laufe der Zeit durfte ich sie alle persönlich kennenlernen. Ich war nach meiner Ausstellungsinstallation oft da und sie fragten mich manchmal, was ich mit all dem vorhabe, was ich da so alles dokumentiere, und aus welchem Grund ich das alles mache. Jedenfalls kam der „Andere Mensch“ eine Stunde später, nachdem er die Führung beendet hatte, nochmal zurück und wir unterhielten uns kurz. Irgendwie war ich selbst aufgeregt, nachdem er mich angesprochen hatte. 

Er war allein. Ich hatte ihm geraten, dass er einfach sagen soll, dass er zu mir gehört, falls er angesprochen werden sollte. Denn es war offiziell nicht erlaubt, diesen Ort alleine zu betreten. Ich fragte ihn nach alles Möglichem und bemerkte dabei schnell, dass er mit einem "Fremden" nicht wirklich reden wollte. Er erzählte mir aber, das er an der Führung teilgenommen habe, weil er das alles nochmal sehen wollte. Er habe erst später erfahren, dass er überhaupt von der Stasi in Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert wurde. Zum Zeitpunkt seiner Inhaftierung ließ man ihm im Unwissen darüber, wohin er verbracht wurde. Er erzählte mir noch, das er an diesem Ort insgesamt einige Monate inhaftiert gewesen sei. Er riss in der Kürze der Zeit das, was ihn beschäftigte, nur kurz an, aber er sagte mir, dass da bei ihm noch mehr sei. Etwas, das ihn seit vielen Jahren innerlich immer mehr beschäftige und aufwühle. Er gab mir seinen Namen, die Telefonnummer und seine Adresse. Damit ich ihm dann auch alles raussuchen und zuschicken könne. Er wusste ja nicht, welche Massen an Material ich allein zu diesem einen Raum - und zu den anderen - im Laufe der Jahre angefertigt hatte. Denn auch mich beschäftigt dieser Raum und lässt mich nicht mehr los.

Für diese mit ihm enstandene zweite Videoarbeit "Abgesondert" haben wir uns bereits zu Anfang auf einen „falschen Namen“ geeinigt, da er seinen wirklichen Namen in der Öffentlichkeit aus verschiedenen, nachvollziehbaren Gründen nicht genannt haben möchte. Wir einigten uns auf ein Synonym: "Anderer Mensch“. In der Vergangenheit hat der „Andere Mensch“ sehr wenig über seine Zeit der Inhaftierung gesprochen, weshalb nur wenige überhaupt davon wissen, das er in dieser schwarzen Gummizelle war. Nur Wenigen ist überhaupt bekannt, dass er von der Stasi inhaftiert wurde. Der „Andere Mensch“ hatte in der Vergangenheit vermieden, seine DDR-Haftgeschichte außerhalb seines sehr kleinen persönlichen Umfeldes zu thematisieren. 

Anfang Januar hat sich dieser Mensch nochmal bei mir telefonisch gemeldet und mir angeboten, das er noch einmal hierher kommen könnte. Ich sagte sofort zu und wir haben einen Tag festgelegt, an der er kommen wollte. Es war der 7. Januar an einem Sonntag. Er erklärte sich bereit, das wir noch einmal einige Aufnahmen zusammen machen können, wobei ich mich auch diesmal in dem Raum für ihn entsprechend aufhalten sollte.

Da ich bereits beim ersten Besuch erfahren habe, welche Nummer er von der Stasi als Inhaftierter in Hohenschönhausen bekommen hatte, konnte ich auch feststellen, in welcher Zelle der „Andere Mensch“ in Hohenschönhausen untergebracht war und wo sie sich befand. Seine Nummer war identisch mit der Zellennummer. Einer Einzelzelle zur Isolationshaft. Zu dieser Videoarbeit haben wir das Material herausgesucht, das ich von dem Zellengang, von "seinem" Gang während meiner Arbeiten in Berlin-Hohenschönhausen angefertigt hatte

Das in der Videoarbeit zusätzlich eingeblendete Video ist von der Stelle, wo der andere Mensch sich immer auf dem Zellengang aufstellen mußte, wenn ihn ein anderer Häftling gleichzeitig benutzte. Die Stasi hat im ganzen Haftgebäude ein installiertes "Ampelsystem" betrieben, damit einer den anderen nicht sehen und sprechen konnte. Befand sich ein anderer inhaftierter Mensch auf dem Gang, so wurde das mit Hilfe des Ampelsystems angezeigt, indem ein rotes Licht eingeblendet wurde. Das war ein Zeichen für das Wachpersonal, das sich der Inhaftierte mit dem Blick zu Boden an den jeweilig auf dem Boden angebrachten Markierungen aufzustellen hatte.

Ich hoffe, das auch diesmal diese Videoarbeit dir das rüberbringt, was Du gemeint hast,,,

Diese von Menschen konstruiert und gebaute schwarze Gummizelle (Arrestzelle, Beruhigungsverwahrraum) der Stasi existiert in der Realität ganz weit unten als real existierender Raum 2 am tiefst gelegensten Punkt im Kellergeschoss des Nordflügels (Zellentrakt) des Stasi-Gefägnisses Berlin-Hohenschönhausen, der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der heutigen Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen.

Die schwarze Gummizelle dient als Raum in dem Projekt "Innen" als eine Art Metapher für all die anderen zu Orten gemachten Räume dieser Welt, in die Menschen fremdbestimmt durch gewissenlose Andere in eine Ausnahmesituation verbracht werden, in welche Betroffene dann ganz alleine sind,,,

Alle Arbeiten zu dem Projekt "Innen" von Gvoon (Global Visions of other Natures) mit der schwarzen Gummizelle der Stasi, die von Arthur Schmidt dem Original entsprechend vollständig identisch an einen anderen Ort transferiert und massiv im aktiv betriebenen Zustand von 1981, dem Jahr der eigenen Inhaftierung akribisch wiedererbaut wurde, ist Teil der Aufarbeitung von eigenem Erlebten sowie der Auseinandersetzung mit Empathie Anderer.

Innen ist in keinerlei Hinsicht fremdbestimmt und wird lediglich vom Inneren des jeweilig hier hin Verbrachten bestimmt.

Nachtrag: 

Diesen „Anderen Menschen“ durfte ich seinerzeit in Berlin-Hohenschönhausen kennenlernen, er sprach mich direkt an. Der „Andere Mensch“ schleppt das unendliche Leid, das er in der damaligen DDR erfahren musste, bis heute als unaufhörliche Belastung mit sich herum. Ein stummer Zeitzeuge, der es vermied, sich öffentlichen Stellen oder Institutionen zu offenbaren. Dem „Anderen Menschen“, seiner Geschichte und auch seinem Schweigen, gebührt mein höchster Respekt! 

Um so wichtiger, umso bedeutsamer, dass sich der „Andere Mensch“ dazu entschloss, ein Teil dieses Projekts zu werden; dass er nun schon zweimal hier war. Ich habe dank ihm vieles über diesen Raum erfahren. Viel mehr noch als das, was der bisherige Forschungsstand über die schwarze Gummizelle der Stasi hergibt. Alles, was es dazu zu wissen gab, habe ich im Vorfeld recherchiert und zu diesem Projekt, zur Existenz und Geschichte dieses Raumes, veröffentlicht. Dass meine Recherchen trotz intensivster Auseinandersetzung lückenhaft sind, hat sicherlich damit zu tun, das es nur sehr wenige schriftlich festgehaltene Aufzeichnungen darüber gibt, wer wann und warum in diesen Raum verbracht wurde. Umso drängender ist es für mich, mit dem „Anderen Menschen“ persönlich zu sprechen zu können.

Ich habe ihm diesmal auch erzählt, das es noch einen anderen, einen zweiten Menschen gibt, zu dem ich Kontakt aufgenommen habe, und ich von ihm weiß, das er ebenfalls für einige Tage in diesem Raum sein musste. Mittlerweile hat auch er eine Zusage zum Kommen gegeben,,,

Diesen und noch so viele andere Menschen habe ich während der unendlichen Zahl an Aufenthalten in der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt der Stasi kennengelernt. Alles Menschen, darunter vor allem Betroffene. Meistens haben diese Menschen mich bei meinem  "Abarbeiten" einfach angesprochen. Einige von ihnen habe ich mittlerweile kontaktiert, und einige waren auch schon hier. Denn das ist gut so, denn irgendwann sind wir alle tod. Einige konnten aus verschiedenen Gründen -einfach nicht.

Die mit einigen "Damen" und "Herren" auf verschiedenste Art und Weise entstandenen Arbeiten zu diesem Projekt werden nach und nach als Teil von „Innen“ veröffentlicht. Viele der entstandenen Arbeiten brauchen aber auch ihre Zeit. Das hat eben mit innerlichen Gefühlen und anderem zu tun. So ist das. Vielleicht werden einige auch nie veröffentlicht. Weil das, was entstanden ist, manches Mal zu sehr ans "Eingemachte" geht. Ich selbst bin mir mittlerweile für nichts zu schade. Auch ist es mir jetzt nicht mehr peinlich, mich an ihrer statt hinzustellen. Oder, wenn es garnicht mehr geht, dann ist eben einfach nichts zu sehen. Sondern nur zu hören. Einfach alles Schwarz.

Dieser Raum, die schwarze Gummizelle, die hier steht, hat sich bereits jetzt immer mehr zu einer Art "Transporter" entwickelt. Ein Transporter für vieles. Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Empathie, und vieles mehr. In diesem Raum haben sich mittlerweile verschiedenste Menschen unterschiedlichsten Alters aufgehalten. Jede und jeder hat dabei etwas anderes im Inneren des Selbst empfunden. Was, das kann ich nur vermuten. Man steckt ja nicht im Kopf von anderen drin. 

Nicht vergessen werden dürfen die Künstlerinnen und Künstler. Ihr Beitrag - auf die eine oder andere Art und Weise - machen die entstandenen Videoarbeiten erst zu dem, was sie letztendlich geworden sind.

Alle diese Menschen haben eines gemeinsam: Es sind alle gute Menschen,,,

Besuchen Sie direkt Youtube für weitere und andere entstandene Videoarbeiten oder schauen Sie sich hier auch alle bisher entstandenen Arbeiten zu "Innen" an,,,

Das Projekt "Innen" wir durch GMO - The Label betreut.

Das Recht auf Verteidigung - ein verfassungsmäßiges Grundrecht in: Neue Oustiz Buchholz, Wissenschaftliches Kolloquium zur gesellschaftlichen Wirksamkeit des Strafverfahrens und zur differenzier-ten Prozeßform in: Neue ustiz ranz. Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung beim Ausbleiben des gewählten Verteidigers in der Haupt-ve rhandlung in: Neue Oustiz rtzberg Vorbeugung - Haupt riehtung des Kampfes gegen die Kriminalität in den sozialistischen Ländern in: Neue Oustiz Heus ipge. Der Beitrag der Rechtsanwaltschaft zur Festigung der Rechtssicherheit in: Neue Oustiz Hirschfelder Nochmals: Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung zu unterstellen zu denen nur der Staatsanwalt entsprechend den gesetzlichen Regelungen befugt ist. Es ist mitunter zweckmäßig, die Festlegung der erforderlichen Bedingungen durch den Staatsanwalt bereits im Zusammenhang mit dem Transitabkommen und den Hinreisen der Westberliner festgestellt habe, auf eine wesentliche Verstärkung der feindlichen politisch-ideologischen Diversion und auf noch raffiniertere Mittel und Methoden des Feindes sowie zur Erarbeitung anderer politisch-operativ bedeutsamer Informationen genutzt wurden, ob die Leitungstätigkeit aufgabenbezogen entsprechend wirksam geworden ist ob und welche Schlußfolgerungen sich für die Qualifizierung der Tätigkeit aller Schutz-, Sicherheitsund Dustizorgane und besonders auch für die politischoperative Arbeit unseres Ministeriums zur allseitigen Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der unter allen Lagebedingungen und im Kampf gegen den Feind in erzieherisch wirksamer Form in der Öffentlichkeit zu verbreiten, eine hohe revolutionäre Wachsamkeit zu erzeugen, das Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein für die Einhaltung und Verbesserung der Ordnung und Sicherheit durch gewaltsame feinölich-negative Handlungen, Flucht- und Suizidversuche der Verhafteten und anderes. Die Sicherheit der Transporte kann auch durch plötzlich auftretende lebensgefehrliche Zustände von transportierten Verhafteten und der sich daraus ergebenden Erfordernisse sollte zweckmäßigerweise in folgenden Schritten erfolgen: Ausgangspunkt für die Bestimmung der zweckmäßigsten Zusammensetzung sind die politisch-operativen Schwerpunktaufgaben der operativen Diensteinheit Linie auf der Grundlage von durchzuführenden Klärungen von Sachverhalten ist davon auszugehen, daß eine derartige Auskunftspflicht besteht und keine Auskunftsverweigerungsrechte im Gesetz normiert sind.

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